Das Rössli ist eine der ältesten Gaststuben von Hünenberg und steht im Inventar der schützenswerten Denkmäler. Schon im 18. Jahrhundert kehrten hier Händler, Pilger und Säumer ein. Die lange Tradition der Gastfreundschaft lebt auch nach über 250 Jahren weiter.
Gemäss einer Urkunde aus dem Jahre 1479 gab es in St. Wolfgang zwei Herbergen; die Niedere und Obere. Die Niedere mag ein Vorgängerbau des heutigen Rössli gewesen sein. Als 1507 das grosse Schützenfest zu St. Wolfgang durchgeführt wurde, übernachteten möglicherweise die Schützen aus Bern im damaligen Rössli.
Gäste aus nah und fern
Am Rössli vorbei führte früher die alte Strasse von Zürich nach Luzern, die bis ins 19. Jahrhundert noch von Bedeutung war. So mancher durstige und hungrige Reisende kam hier vorbei, und viele von ihnen werden im Rössli Rast gemacht haben, um die Pferde zu tränken und sich selber zu stärken.
Essen und trinken, singen und jassen, disputieren und gemütlich beisammen sein
Im Rössli verkehrten allerlei Leute zum Essen, Trinken und um die Neuigkeiten aus dem Dorf zu bereden. Der Männerchor St. Wolfgang, der 1907 existierte probte regelmässig im Säli des Rössli. Die Mitglieder anderer Verein trafen sich oft im Rössli auf einen Schlummertrunk. Manchmal gab es laute Diskussionen und politische Dispute zwischen konservativen und freisinnigen Gästen. Doch die damalige Wirtin verstand es immer wieder, die Gemüter zu beruhigen und zwischen den Parteien zu schlichten.
Schlaue Geniesser von damals
Dass man schon früher gern im Rössli sich traf und auch mal etwas länger blieb, als die Polizei erlaubte, zeigt folgende Anekdote: Bis 1933 war der Weiler St. Wolfgang eine Enklave der Stadt Zug. Die Grenze soll exakt durch die Gaststube des Rössli verlaufen sein. Da die Stadt Zug eine spätere Polizeistunde hatte als Hünenberg, wechselten die Gäste jeweils einfach auf die Zuger Seite und jassten gemütlich weiter.
Die Geschichte geht weiter
Wann genau das Rössli von heute gebaut wurde, ist nicht datiert. Beim Klebdächlein fand man vor ein paar Jahren jedoch Ziegel aus dem Jahre 1727. Das zeigt, dass der stattliche weisse Bau aus 18. Jahrhundert stammen muss. Wer in der Gaststube neben dem wunderschönen Buffet sitzt, spürt vielleicht noch den Geist von damals. Auch heute noch diskutieren unsere Gäste am Stammtisch über Gott und Welt. Köstliche Gerichte werden aufgetragen, feine Weine kredenzt und im Mittelpunkt steht auch heute noch der Gast. So ist es gut, so darf es bleiben: Das Restaurant Rössli als gemütlicher Treffpunkt für Gäste aus nah und von fern, ein Ort zum Verweilen und Geniessen.